Es gibt Orte, die man mindestens zweimal im Jahr besuchen sollte, einmal im Sommer und einmal im Winter. Das Paznaun im Westen Tirols ist so ein Ort. Im Winter kann man hier wunderbar Skifahren und im Sommer laden die beeindruckenden Berge zum Aktivsein ein. Letzten August war ich wieder in der traumhaften Bergwelt des Paznaun unterwegs. Was man im Sommer im Paznaun alles machen und erleben kann, erfährst du in diesem Blog!
Das Paznaun ist ein enges Tal im Südwesten Tirols an der Grenze zur Schweiz. Hier ist man von den mächtigen Bergen der Silvretta umgeben, mit vielen Gipfel über der Dreitausender-Marke. Die Bergwelt im Paznaun lässt sich bequem mit den verschiedenen Bergbahnen erkunden, es finden sich jedoch auch viele unberührte Flecken, die man nur zu Fuß oder mit dem Mountainbike erreicht. Übernachten kann man in den familienfreundlichen Dörfern Kappl oder See, im mondänen Ischgl oder im Luftkurort Galtür am Ende des Tals. Wir starten unser Paznaun-Abenteuer vom lebendigen Ischgl aus, das nach einem aktiven Tag in der Natur viele tolle Möglichkeiten bietet, den Abend ausklingen zu lassen.
Die Heidelberger Hütte ist eine von vielen schönen Berghütten im Paznaun. Sie liegt zwar jenseits der Schweizer Grenze, aber von Ischgl aus ist sie leicht zu erreichen, denn die 12 km und 940 Höhenmeter kann man mit einem speziellen und äußerst praktischen Hüttentaxi zurücklegen. Dreimal pro Woche fährt dieses Taxi zur Hütte auf 2.264 Metern Höhe. Wenn es Platz gibt, kann man sogar sein Fahrrad kostenlos mitnehmen! Auch viele andere Hütten im Tal sind mit dem Hüttentaxi erreichbar, wobei die Preise zwischen 8,50 € und 15 € pro Person liegen. Von der Heidelberger Hütte, die man auch mit dem Mountainbike oder zu Fuß von der Mittelstation aus erreichen kann, lassen sich mehrere Dreitausender besteigen. Auch für Hüttentouren mit Übernachtung in den Bergen ist die Heidelberger Hütte ein beliebter Ausgangspunkt.
Da sich alle Gipfel in den Wolken versteckten, wurden unsere Pläne für eine Bike & Hike Tour kurzerhand einfach etwas angepasst. Nach einer kurzen Wanderung schwingen wir uns auf das Rad, um unterhalb des Nebels zu bleiben. Auf einer breiten Schotterstraße fahren wir hinunter zur Mittelstation der Silvrettabahn. Unterwegs beobachten uns grasende Kühe und Pferde und weil der Abstieg nicht steil ist, können wir auch das beeindruckende Bergpanorama rundum genießen.
Wir haben gehört, dass es vom Flimjoch eine schöne Mountainbikestrecke zurück zur Idalp gibt. Das können wir uns natürlich – trotz Wolkendecke – nicht entgehen lassen. Mit der Flimjochbahn geht es hoch, und schon vom Lift aus kann man einen Blick auf den Flimjoch Trail werfen. Ich musste ein wenig schlucken. Einige Teile sehen leicht aus, aber andere wirken aus der Vogelperspektive felsig und steil. Der Singletrail ist rot markiert, also mittelschwer. Zum Glück hatten wir einen Experten dabei, den Mountaibike-Guide Patrick, der uns gut zuredet und uns so die Angst nimmt. Erfahre mehr über das Mountainbiken im Paznaun >
Oben angekommen, gibt Patrick uns eine kurze Einführung und ein paar praktische Tipps, bevor wir uns auf den Flimjoch Trail begeben, einen der neun Mountainbike-Trails in der Silvretta Arena. Langsam fährt unser Guide voraus und zeigt uns die Kunst des Downhill-Mountainbikens. Zwischendurch gibt er immer wieder Anweisungen, wie man am einfachsten durch die Kurven kommt und worauf man beim Bremsen achten muss. Damit klappt es tatsächlich sehr gut! Stolz, aber auch froh, dass ich nicht gestürzt bin, kommen wir unten an. Zeit für ein wohlverdientes Mittagessen im Alpenhaus auf der Idalp. Was für eine schöne Hütte! Und das Essen ist wirklich der Wahnsinn, ich habe selten so lecker gegessen! Tipp: Unbedingt den karamellisierten Kaiserschmarrn probieren.
Am nächsten Tag brechen wir in Galtür mit Bergführer Christoph zu einer Bike & Hike Tour auf. Der erfahrene Bergfex ist ein begeisterter Kletterer, mit dem wir heute neben Wandern und Radfahren auch einen Klettersteig erklimmen werden! Wir starten mit einem gemütlichen Spaziergang um den Kops Stausee. Nicht nur die Farbe des Sees, sondern auch die bunten Blumen und die Berge hier begeistern uns sofort. Der eher leichte Spaziergang ohne nennenswerte Höhenunterschiede dauert etwa eine Dreiviertelstunde. Ideal zum Aufwärmen, bevor wir uns auf unsere Räder schwingen.
Nach einem feinen Mittagessen im Alpengasthof Zeinisjoch (Tipp: wer Fisch mag, bestellt den Salat mit Saibling), schwingen wir uns auf die Räder. Zwischen dem Kops Stausee und dem Silvapark in Galtür gibt es ein gut ausgebautes Netz an breiten Schotterstraßen. Vor allem mit einem E-Bike kann man hier tolle Touren unternehmen. Doch wir haben ein anderes Ziel: Klettern! Denn Galtür ist als Kletterparadies bekannt. Wir parken die Räder am Fuße der Ballunspitze, dem Hausberg des Ortes. Von hier aus wandern wir in Richtung des Klettersteigs Little Ballun.
Little Ballun ist als idealer Anfänger- und Familienklettersteig bekannt, sollte aber dennoch nicht unterschätzt werden, hoch hinaus geht es trotzdem. Doch wer ein bisschen sportlich ist und keine Höhenangst hat, wird dieses Abenteuer meistern. Nach einer Einführung und tollen Tipps von Christoph geht es auch schon los! Wir genießen vor allem die wahnsinnige Aussicht. Die umliegende Bergwelt raubt uns den Atem (und vielleicht ein bisschen auch das Klettern). Nach etwa 1,5 Stunden sind wir oben angekommen und es hat richtig Spaß gemacht! Wer einen anspruchsvollen Klettersteig sucht, wagt sich an den Klettersteig Silvapark, der bis hinauf zur Ballunspitze führt.
Nach dem Klettersteig ist es Zeit für eine Bergsportart, die für mich völlig neu ist: Bouldern. In Galtür gibt es einen riesigen Boulderpark, einen der größten Outdoor-Parks in Europa, mit wuchtigen Felsen für alle Könnerstufen. Bergfex Christoph hat ein Paar Kletterschuhe für mich und wir laufen ein paar Runden über die Felsen, damit ich ein Gefühl dafür bekomme! Es ist sehr ungewohnt und anfangs noch etwas unsicher, obwohl man genügend Halt hat. Wirklich aufregend!
Nach einiger Übung geht es an den ersten Felsen, eigentlich ein riesiger Steinbrocken. Christoph macht es vor, bei ihm wirkt alles so leicht und anmutig. Trotz seiner guten Anleitung arbeite ich mich mühsam und mit unbeholfenen, ungeschickten Bewegungen nach oben. Oben angekommen, bin ich ein bisschen stolz, aber auch kurz besorgt: Wie komme ich nun wieder runter? Die Kletterschuhe sind wirklich ein Geschenk des Himmels, sie erleichtern nicht nur den Weg hoch, sondern auch den Weg hinunter. Mein Fazit: Sehr spannende Sportart, aber ich bin zu ungeschickt!
Während unserer Reise waren wir natürlich auch viel wandern im Paznaun. Die Region lässt sich zu Fuß auf einem Netz von rund 1.000 km Wanderwegen erkunden. Folgende Wanderungen haben uns besonders viel Spaß bereitet:
Miranda liebt die Alpen und ist hier regelmäßig anzutreffen. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Für sie besteht der perfekte Urlaub aus Bergen, Wasser, Action, Entspannung, einem guten Buch und leckerem Essen. In ihren Blogs berichtet sie von ihren Abenteuern auf dem Wasser, dem Mountainbike, dem Motorrad oder zu Fuß.
