Wandern mit Trailrunning Schuhen oder Wanderstiefeln? Das ist eine Frage, die sich immer mehr Wanderer stellen. Denn der allgemeine Trend bei Outdoor-Ausrüstung lautet: leichter, leichter, leichter. Man möchte bequem, schneller und weiter wandern. Das Resultat davon ist, dass man sogar im hochalpinen Gelände immer häufiger leichte Trailrunner anstelle von hohen Bergstiefeln sieht. Doch wie sinnvoll ist dieser Trend? Hier erfährst du mehr über den Unterschied der beiden Schuhtypen und die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Leichter Schuh oder fester Stiefel?
Wanderstiefel und Trailrunning Schuhe unterscheiden sich in fast allen Eigenschaften. Betrachtet man Gewicht, Unterstützung, Schutz, Lebensdauer, Grip und Atmungsaktivität merkt man schnell, dass man es mit gänzlich unterschiedlichem Wander-Equipment zu tun hat. Das Einzige, was die beiden Schuhe gemeinsam haben: Für optimalen Komfort und langen Wanderspaß ist es wichtig, dass die Form des Fußes mit der Passform des Schuhs übereinstimmt, egal ob Trailrunner oder Wanderschuhe.
Unterschiede zwischen Trailrunner und Wanderstiefel
Wanderschuhe sind speziell für Wanderer konzipiert, die im alpinen Gelände unterwegs sind. Trailrunning Schuhe sind Laufschuhe, die in ähnlichem Gelände zum Einsatz kommen, aber früher lediglich für die flinken Schritte von Läufer gedacht waren. Bergläufer waren bis vor kurzem noch die Exoten unter den Bergsportlern. Doch die Einsatzbereiche von Wanderstiefeln und Trailrunnern haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter überlappt. Hersteller von Laufschuhen begannen, Schuhe für aktive Wanderer zu entwickeln. Marken, die Wanderstiefel herstellen, haben die Nachfrage nach leichteren Schuhen erkannt und passen ihre Modelle an. Daher gibt es mittlerweile viele „Hybrid“-Schuhe, die sowohl für Wanderer als auch für Trailrunner geeignet sind.
Lesetipp: 10 Tipps für den Kauf der richtigen Wanderschuhe
Trailrunner vs. Wandersteifel: Das sind die Eigenschaften
So sehr sich die beiden Schuhtypen mittlerweile auch näher gekommen sind, die Unterschiede sind trotzdem noch gravierend. Aus diesem Grund sollte man sich vor dem Kauf bewusst werden, welche Eigenschaften der Schuh für die nächste Wanderung haben sollte – und den dazu passenden Schuh wählen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Eigenschaften der beiden Schuhtypen aufgelistet.
Gewicht
Wanderstiefel sind in der Regel um einiges schwerer als Trailrunner. Wanderer, die großen Wert auf ein geringes Gewicht der Ausrüstung legen, wählen einen Trailrunning Schuh. Diese haben zwar ein gutes Profil, doch die Sohle ist weniger robust und das Obermaterial dünner, wodurch der Schuh in puncto Gewicht besser abschneiden kann. Außerdem ist ein Trailrunner niedriger geschnitten als ein Wanderstiefel, was ebenfalls Gewicht einspart.
Lebensdauer
Ein Wanderstiefel hält viel länger als ein Trailrunning Schuh. Eine dickere Sohle, steifere Materialien und eine, für unwegsames Gelände konzipierte, Zehenkappe garantieren eine längere Lebensdauer.
Lesetipp: Mit diesen Tipps halten Wanderschuhe besonders lange
Schutz
Wanderstiefel haben auch die Aufgabe, die Füße zu schützen. Sohle, Futter und Obermaterial sind sehr robust und bilden eine gute Barriere zwischen den Füßen und dem Gelände. Große Schläge oder Stöße zu verkraften, ist mit einem guten Wanderstiefel überhaupt kein Problem. Ein Trailrunning Schuh aus leichteren und dünneren Materialien bietet im Vergleich dazu viel weniger Schutz. Wer sich also optimalen Schutz wünscht, sollte sich für ein Paar Wanderstiefel entscheiden.
Unterstützung
Sowohl Trailrunning Schuhe als auch leichte Wanderstiefel bieten weniger Halt als schwere, steigeisenfeste Trekkingstiefel. Doch wenn keine Hoch- und Gletschertouren auf dem Tagesprogramm stehen, ist die Frage, ob so viel Unterstützung überhaupt notwendig ist. Denn mehr Unterstützung bedeutet meist weniger Beweglichkeit. Somit heißt die Devise beim Thema Unterstützung: So wenig wie möglich (Trailrunner) und so viel wie nötig (Bergstiefel).
Grip
Ausreichender Grip in unwegsamen Geländen ist für jeden Wanderer wichtig, egal ob Genuss-Wanderer oder Bergläufer. Die Sohle eines Trailrunners ist um einiges dünner und beweglicher als die steife und feste Sohle eines Bergstiefels – aber ein gutes, rutschfestes Profil ist bei beiden Schuhtypen ein Muss.
Atmungsaktivität
Der atmungsaktivste Bergschuh ist ein leichter Trailrunner aus Mesh-Materialien, gefolgt von einem etwas robusteren Trailrunning Schuh aus Gore-Tex. Um einiges weniger atmungsaktiv sind hingegen Bergstiefel, doch auch hier gibt es vom leichten Wanderschuh bis hin zum Expeditions-Bergstiefel sehr große Unterschiede. Vor allem in den heißen Sommermonaten empfinden viele Wanderer einen leichten Schuh als viel angenehmer und verzichten dafür auch gerne auf etwas Unterstützung.
Lesetipp: Stinkende Wanderschuhe: praktische Tipps gegen unangenehme Gerüche
Soll ich einen Wanderstiefel oder einen Trailrunning Schuh wählen?
Die Wahl des Wanderschuhs hängt zum einen von den Touren ab, für die er genutzt wird, aber auch persönliche Vorlieben spielen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Wer meist lange Strecken in leichtem Gelände wandert und Wert auf Komfort und Gewicht legt, wird mit einem Trailrunning Schuh die bessere Wahl treffen. Für Wanderungen, die kürzer sind, aber in sehr unwegsames Gelände führen, kann ein Wanderstiefel die bessere Wahl sein.