Die Tradition der Albergo Diffuso, was übersetzt "Verstreutes Hotel" bedeutet, begann bereits in den 80er Jahren in Italien. Das innovative Hotelkonzept sieht bis heute vor, fast verlassene Bergdörfer und kleine Orte abseits der touristischen Hotspots wieder mit Leben zu füllen. In Italien gibt es mittlerweile über 100 dieser charmanten Hoteldörfer. Das 800 Jahre alte Tessiner Bergdorf Corippo im Herzen des Verzasca Tals macht in der Schweiz den Anfang und wird zum Albergo Diffuso.
Es ist kein unbekanntes Phänomen, dass in kleinen Bergdörfern und Ortschaften in ländlichen Regionen, die junge Generation abwandert. Die Vielseitigkeit des Stadtlebens, die Studienplätze und mehr Arbeitsmöglichkeiten machen das Leben in den Städten attraktiver. Was bleibt sind wunderschöne, idyllische Orte, die mehr und mehr verfallen, da dort kaum mehr Menschen leben. Genau dieses Schicksal drohte der kleinsten Gemeinde der Schweiz, dem ursprünglichen Bergdorf Corippo im Tessin, das nur eine halbe Stunde von Locarno entfernt liegt. Anfang des letzten Jahrhunderts lebten noch über 300 Menschen in Corippo – Anfang 2022 waren es nur noch sieben.
Um das denkmalgeschützte Dorf zu erhalten und ihm wieder neues Leben einzuhauchen, wurde bereits 1975 die Fondazione Corippo gegründet. Mit verschiedenen Projekten soll etwas zum Erhalt des Dorfes und gegen die Abwanderung getan werden, um das Leben in dem kleinen Ort in den Bergen auch für junge Leute wieder attraktiv zu gestalten. Das größte und kostenintensivste Projekt der Fondazione Corippo ist bis heute sicherlich die Eröffnung der Albergo Diffuso. Mehr als 4,5 Millionen Euro wurden für die Umwandlung der kleinen Wohnhäuser in Hotelzimmer und die Restaurierung der alten Osteria eingeplant.
Jetzt mussten sich nur noch Pächter finden, die dieses besondere Hotelkonzept leben wollten. Mit dem Gastronomen Ehepaar Désirée Voitle (29) und Jeremy Gehring (37) hat die Fondazione Corippo schnell begeisterte Mitstreiter für ihr Projekt gewonnen, deren Konzept für die Albergo Diffuso die Stiftung überzeugte. Das Ehepaar verfügt nicht nur über geballte Erfahrung in der Gastronomie und der Hotellerie, sie wollten auch schon immer gemeinsam ein Hotel betreiben. Der gelernte Koch und die Hotelfachfrau lieben die Arbeit mit Menschen und das braucht es für ein solches Projekt. Sobald sicher war, dass die beiden, zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn Ernesto, bei der Entstehung der Albergo Diffuso Corippo dabei sind, haben sie dem kleinen Hoteldorf ihre ganz eigene Note verliehen und es zu dem gemacht, was es heute ist.
Wer durch die engen, verwinkelten Gassen Corippos wandert, fühlt sich direkt in eine andere Zeit versetzt. Dieser besondere Charme sollte bei der Entstehung des Hotels unbedingt erhalten bleiben. So sind die zehn Hotelzimmer, verteilt auf kleine Häuser, sogenannte Rustici, sehr minimalistisch eingerichtet. Sie bezaubern die Hotelgäste nicht mit Luxus, sondern mit charmanten kleinen Extras, wie handgeschöpfter Seife und fantastischen Ausblicken. Laut dem Pächter Jeremy soll sich das Leben außerhalb der Hotelzimmer abspielen, denn die seien nur zum Schlafen und Liebe machen da. Die Albergo Diffuso Corippo ist ein Ort zum Seele baumeln lassen und entspannen, weit oben in den Bergen herrscht absolute Ruhe. Dass auch Yoga auf einer der vielen Terrassen angeboten werden soll, unterstützt den Weg zur inneren Ruhe zusätzlich.
Nicht nur die wunderschöne Natur des Verzasca Tals und die Ursprünglichkeit des Ortes machen Corippo zum perfekten Urlaubsziel für Ruhesuchende und Genießer. Die Wirte der Albergo Diffuso Jeremy und seine Frau Désirée haben auch die örtliche Osteria, die als Restaurant und Hotelrezeption genutzt wird, wiedereröffnet. Der gelernte Koch hat in verschiedenen Ländern der Welt Erfahrungen am Herd gesammelt und seine Ausbildung in einem französischen Sternerestaurant absolviert. Gekocht wird mit Lebensmitteln aus der Region und zukünftig auch mit Kräutern aus dem eigenen Garten. Freunde kulinarischer Genüsse kommen in Corippo ebenso in jeder Hinsicht auf ihre Kosten, wie Urlauber auf der Suche nach Erholung.
Für Miriam müssen es keine großen Höhenmeter sein. Abwechslungsreich und gespickt mit schönen Aussichten sind die perfekten Wanderwege für sie und wenn am Ende noch eine schöne Hütte wartet, ist der Tag in den Bergen perfekt.
