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Mit dem Rad auf der Via Claudia Augusta
© TVB TirolWest / Roman Huber

Mit dem Fahrrad über die Alpen, das kann doch kein Erholungsurlaub sein, oder? Fährt man dann nicht nur durch überfüllte Täler? Und diese Pässe, sind die nicht viel zu steil, um mit Gepäck zu radeln? Wir haben schon im Vorfeld unsere Zweifel. Können wir das schaffen? Und wird es Spaß machen? Doch das Abenteuer lockt uns, als wir von der Via Claudia Augusta hören. Schon um das Jahr Null herum legten die Römer eine Handelsroute durch die Berge von Italien nach Deutschland an. Jetzt ist diese ehemalige Handelsstraße ein Radweg, und man kann die Berge wie ein moderner Römer auf seinem metallenen Schlachtross bezwingen. Wenn die Römer das konnten, können wir das sicher auch...

Radfahren mit Aussicht

Die Radtour auf der Via Claudia Augusta beginnt sehr gemütlich. Wir radeln von Augsburg aus auf schönen Radwegen durch grasbewachsene Felder und angenehme Hügel. Gerade als wir uns dem Urlaubsgefühl hingeben, sehen wir in der Ferne dunkle Wolken aufziehen. Aber sind das wirklich Wolken? Nein, das sind sie, diese Berge. Oh, Hilfe, Hilfe, Hilfe! Plötzlich wird uns klar, worauf wir uns eingelassen haben. Wir werfen noch einmal einen kritischen Blick in unser Routenbuch. Nein, erst am Fernpass in Tirol beginnt die wirkliche Steigung. Bis dahin brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Schön, ein Waldweg führt entlang eines Gebirgsbachs in die Berge. Natürlich geht es rauf und runter und im Großen und Ganzen geht es schon ein bisschen mehr bergauf. Aber Leiden? Nein, es ist einfach nur schönes Radfahren. Und dazu noch eine schöne Landschaft.

Viaclaudiaaugusta (C) Ferienregion Tirolwest Roman Huber (2)
© Ferienregion Tirolwest / Roman Huber
Nassereith, Fernpass, Schloss Fernstein, Via Claudia Augusta Radweg Tirol Werbung Bauer Frank Nassereith
© Tirol Werbung / Bauer Fran
Via Claudia Augusta 3
© Ferienregion Tirolwest / Roman Huber
Via Claudia Augusta 4
© Ferienregion Tirolwest / Roman Huber
Via Claudia Augusta 2
© Ferienregion Tirolwest / Roman Huber

Historisches zur Via Claudia Augusta

Die Via Claudia Augusta war eine der wichtigsten Römerstraßen, die im 1. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Claudius ausgebaut wurde. Sie verband das römische Italien mit den nördlichen Provinzen und führte von Altinum (bei Venedig) bzw. Ostiglia über die Alpen bis nach Augsburg. Die Route folgte bereits bestehenden Handels- und Militärwegen und erleichterte den Transport von Truppen, Waren und kulturellen Einflüssen. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches verlor die Straße an Bedeutung, wurde jedoch im Mittelalter teilweise weiter genutzt. Heute ist sie als Rad- und Wanderweg ein beliebtes touristisches Ziel.

Schwitzen hoch zum Fernpass

Und dann geht es richtig los. Heute steht der Fernpass auf dem Programm. Die große Straße, die man vielleicht aus den Staus auf dem Weg in den Skiurlaub in Österreich kennt, ignoriert unser Routenbuch. Nein, wir fahren auf einem Waldweg. Ein bisschen steiler wird es schon. Und noch ein bisschen steiler.... Wir versuchen, im Stehen auf den Pedalen zu beschleunigen. Wir sehen einen Mountainbiker. Er schiebt sein Fahrrad auf dieser Strecke ganz locker den Berg hinauf. Hmmm, wir geben auch auf. Ja, das ist wirklich harte Arbeit. Einer nach dem anderen schleppen wir die Räder den Hang hinauf. Alle paar Minuten lassen wir uns neben den Rädern auf den Boden plumpsen: Schweißgebadet und schwer atmend. Die Walderdbeeren, die es überall gibt, geben uns neue Energie. Insgeheim genießen wir diese Qualen sogar. Und schneller als wir dachten, sind wir oben.

Via Claudia Augusta bei Nassereith
© Tirol Werbung, Frank Bauer
Via Claudia Augusta bei Nassereith

Zwischen zwei Pässen

Auf der Spitze des Fernpasses wählen wir die Hauptstraße für die Abfahrt. Wir sausen auf dem Asphalt hinunter. Puh, was für ein herrliches Gefühl. Endlich können wir wieder gemütlich durch das Inntal radeln. Doch ein zweiter großer Pass wartet schon auf uns. Über die Schweiz radeln wir den Reschenpass hinauf. Hier kommen die ersten richtigen Kehren. Kurve um Kurve geht es weiter hinauf. Wir merken sofort, dass wir überall die Außenkurven nehmen müssen. Die Innenkurven sind wirklich viel steiler. Und so kommen wir mit dem Rad im Wintersportort Nauders an. Wir haben es schon fast bis nach Italien geschafft!

Radfahren durch Apfelplantagen

Wir fahren hinunter durch das Etschtal. Von der Grenze bis nach Verona in Italien geht es im Wesentlichen nur auf Radwegen weiter. Und was für Radwege; schöner Asphalt schlängelt sich bergab. Wir radeln entlang des Reschensees. Ein Kirchturm ragt auf. Aus dem See heraus? Ja, wirklich. Hier liegt ein geflutetes Dorf. Verlassen durch den Bau eines Stausees. Und dann folgt eine wunderbare Abfahrt. Endlos rauschen wir hinunter. Und es geht schnell. Wir kommen in ein Tal voller Apfelplantagen. Diese werden alle gegossen. Regelmäßig fahren wir unter einem dieser Regenvorhänge hindurch. Herrlich kühl. Man fühlt sich spontan ein wenig wie ein Apfelsaft.

Über Prosseco nach Venedig

Wir könnten weiter nach Verona radeln, aber wir wollen nach Venedig. Unsere Route führt uns vorbei an Feltre, Valdobbiadene und Treviso. Dies ist die Region des Prosecco und der hervorragenden Weißweine. Die sanften Hügel hier sind voll von Weinreben. Dann fahren wir plötzlich in eine Ebene. Die Berge haben wir hinter uns gelassen. Wir haben es geschafft! Jetzt müssen wir nur noch über den Damm nach Venedig radeln. Und da hört das Radeln auf. Wir besteigen das Boot für ein wohlverdientes Eis auf dem Lido. Hinter der Stadt sehen wir in der Ferne noch die Berge.

 

Eine solche Alpenüberquerung mit dem Fahrrad scheint ein großes, beängstigendes Unterfangen zu sein. Aber wie bei jedem Radurlaub gibt es verschiedene Punkte entlang der Strecke, die einen genießt man und an manchen Punkten gibt man einfach auf. Die beiden großen Pässe könnte man übrigens umgehen, indem man den Postbus nimmt. Dann muss man nur noch hinunterfahren...

Zahlen und Fakten der Via Claudia Augusta

  • Länge: 753 Kilometer
  • Höhenmeter: 6.821
  • Höchster Punkt: 1.513 m (Reschenpass)
  • Start: Donauwörth (DE)
  • Ziel: Altino/Ostiglia (IT)
  • Niveau: mittel/schwer
  • Route: Asphalt, Schotter oder Waldweg
  • Reisezeit: April bis Oktober

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1219 - Summer - Maria

Über Maria

Im Sommer trete ich meistens in die Pedale. Dann sind mein Bike und ich unzertrennlich. Am liebsten fahre ich aufwärts mit einer schönen Berghütte als Ziel, wo ich mir dann den verdienten Kaspressknödel so richtig schmecken lasse.