Wer für eine Seite schreibt, die „ in den Bergen “ heißt, der verbringt auch seinen Urlaub am liebsten in den Bergen. Und so sind meine Kollegin Vera und ich letzten Sommer in die Albanischen Alpen gereist, um auf dem Balkan Trail zu wandern. Dieser 75 km lange Fernwanderweg, der durch Albanien, Kosovo und Montenegro führt, verläuft entlang des Peaks of the Balkan Trails und war für uns die perfekte Möglichkeit, in eine noch unbekannte und einzigartige Bergwelt einzutauchen. Fünf Tage lang haben wir unser bequemes Bett gegen Zelt und Isomatte eingetauscht und in den „Verfluchten Bergen“ ein großartiges Abenteuer erlebt. Klingt spannend? Wir nehmen dich in diesem Blog auf die ersten beiden Etappen des Balkan Trails mit.
Wer mehr über den Peaks of the Balkans Trail oder den Balkan Trail wissen möchte, der kann in unserem Blog von letzter Woche schmökern.
Die Gelegenheit, den Balkan Trail zu wandern haben Vera und ich letzten Sommer, ohne lange zu zögern, ergriffen. Wir entschieden uns für eine von Travelbase organisierte Reise, bei der man in fünf Tagen die schönsten Abschnitte des 192 km langen Peaks of the Balkans Trail wandert. Weniger spannende Etappen des Fernwanderweges werden per Transfer übersprungen. Schon im Voraus wurde uns deutlich gemacht, dass der Balkan Trail dennoch kein Spaziergang wird. Die passende Ausrüstung und eine gute Grundkondition werden vorausgesetzt. Mit anderen Worten: man muss feste Wanderschuhe und einen Rucksack mitbringen und mindestens 5 km laufen können, ohne danach erschöpft zu sein. Da wir beide fit und gut ausgerüstet sind, machten wir uns deswegen wenig Sorgen und konnten der Reise voller Vorfreude entgegenfiebern.
Auf der fünftägigen Wanderung lernt man Montenegro, Albanien und den Kosovo von einer ganz besonders schönen Seite kennen. Der Preis dafür: Wir sind jeden Tag etwa sieben bis acht Stunden gewandert und haben 600 bis 1.200 Höhenmeter zurückgelegt. Obwohl es eine organisierte Reise war, konnte jeder sein eigenes Tempo wählen – diese Freiheit war uns wichtig. Es war jedoch ein gutes Gefühl zu wissen, dass ein Guide voraus ging und einer das Schlusslicht bildete. Jeden Abend erhielten wir ein kurzes Briefing über die nächste Tagesetappe. Distanz, Höhenmeter, Wetter, Wasserstellen und Hütten wurden besprochen. Nachts schliefen wir in Zelten neben familienbetriebenen Gasthäusern, wo Abendessen und Frühstück auf uns wartete und die immer sehr begehrte Dusche. Es war also auch kulturell eine spannende Reise. Die Gastfreundschaft der Menschen, die tollen Bekanntschaften und die Unberührtheit der Landschaft machten diese Wanderung für uns unvergesslich.
Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen hatten, begann ein langer und steiler Abstieg. Nie zuvor waren wir so dankbar für unsere Wanderstöcke und für die gute Vorbereitung am Abend zuvor. Dieser Tag gehörte mit 16 km zu den längsten Tagen, doch da man wusste, was einen erwartete, konnte man sich seine Kräfte über den Tag hinweg ausgezeichnet einteilen. Mit genügend Pausen und viel zu trinken, schafften wir also auch diesen zweiten, sehr sonnig und heißen Tag. Die atemberaubenden Aussichten auf eine einzigartige Bergwelt entschädigten außerdem für jeden einzelnen hart erkämpften Höhenmeter. Am Ende des zweiten Tages befanden wir uns in dem abgelegenen Dorf Theth, das aus traditionellen Steinhäusern besteht, wobei die letzten Kilometer in einem Kleinbus zurückgelegt wurden. Nachdem wir unglaublich herzlich empfangen und herrlich verköstigt wurden, endete ein weiterer Tag unserer Wanderung auf dem Balkan Trail.
Fazit des zweiten Tages: Füße und Knie schmerzen ein wenig – aber nach wie vor 0 Blasen.
An einem Samstag im August saßen Vera und ich letzten Sommer im Flugzeug auf dem Weg nach Plav, in Montenegro. Hier würde bereits am nächsten Morgen unser Abenteuer „Balkan Trail“ starten. Schon im Bus vom Flughafen zum Treffpunkt lernten wir einige Wanderkollegen kennen. Dort angekommen wurden wir mit Zelt, Isomatte, Schlafsack und Wanderstöcken ausgestattet. Außerdem gab es eine genaue Kontrolle, dass all jene, die einen Gepäcktransport in Anspruch nahmen, maximal 15 kg einpacken, da der Transport an manchen Tagen mit Eseln und Pferden erfolgen sollte. Alles überflüssige Gepäck konnten wir in Plav zurücklassen. Nachdem alle Fragen zu Gepäck und Ausstattung geklärt waren und jeder sein Quartier für die Nacht errichtet hat, war es an der Zeit für ein leckeres traditionelles Abendessen. Anschließend verkrochen wir uns schnell im Zelt, denn der Wecker würde in den nächsten Tagen immer um 6 Uhr klingeln.
Nach einer letzten Kontrolle des Materials, der Ausgabe der GPS-Tracker und einem Sonnencreme-Check wurden wir mit Kleinbussen zum Start des Balkan Trails gebracht. Nach einer holprigen und abenteuerlichen Fahrt und einem ersten Gruppenfoto war es dann endlich so weit: Unsere Mehrtageswanderung im Balkan konnte beginnen. Schnell teilte sich die Gruppe auf und jeder fand sein eigenes Wandertempo. Die ersten Kilometer verliefen durch ein flaches Waldstück und waren ein perfekter Einstieg, inklusive des ein oder anderen Vorgeschmacks auf die Aussichten, die in den nächsten Tagen folgen sollten. Auf einer, mit lila Blumen übersäten Lichtung, versammelte sich die gesamte Gruppe zu einer wohlverdienten Pause. Von hier aus ging es steil bergauf, bis zum höchsten Punkt des Tages. Oben angekommen hatten wir einen Panoramablick auf den Plav-See auf der einen Seite und auf die Verfluchten Berge auf der anderen: Eine Aussicht, die jegliche Anstrengung des Aufstiegs sofort vergessen ließ.
Der Balkan Trail Tag 1: von Plav nach Vusanje | |
|---|---|
| Dauer | 7,5 Stunden |
| Höhenmeter | 600 hm Aufstieg, 1.200 hm Abstieg |
| Distanz | 12,6 km |
| Untergrund | Waldboden, Steine und Geröll |
| Schwierigkeitsgrad | mittel |
| Ausdauer | |
| Technik | |
| Aussichten | |
Leider bietet Travelbase in diesem Jahr die geführte Wanderung am Balkan Trail nicht für den deutschsprachigen Raum an. Jedoch gibt es mittlerweile auch andere Reiseanbieter, die Wanderer auf dem Peaks of the Balkans Trail oder Varianten davon begleiten. Hier ein paar Angebote für Wanderreisen im Balkan:
Was kommt nun? Nächste Woche geht es weiter mit unserem Reisebericht vom Balkan Trail. Dann nehmen wir euch mit, auf die Etappen 3, 4 und 5. Diese führten uns von Theth bis zurück nach Plav...
Nach einem anfänglichen Abstieg durch den Wald wichen die Bäume einer Wiesenlandschaft und das Gelände wurde allmählich felsiger. Wir stiegen immer weiter ab und etwa eine Stunde vor dem Zeltplatz erreichten wir eine kleine Hütte. Wer jetzt eine Hütte, wie wir sie in den Alpen gewohnt sind im Kopf hat, der täuscht sich. Dafür ist die Wander-Region im Balkan einfach noch zu jung und unbekannt. Das Bauwerk aus Plastik und Holz hielt aber eine wunderbare Überraschung für uns bereit: Einheimische begrüßten uns herzlich mit einem kühlen Getränk. Nach der willkommenen Erfrischung setzten wir unseren Weg ins Tal fort. Mit dem Ziel bereits im Blickfeld stiegen wir zwischen ein paar letzten Felsen ab, bis wir im malerischen Vusanje ankamen. Dort schlugen wir unsere Zelte neben dem Grla-Wasserfall auf und nach einem wohlverdienten Abendessen ging es auch an diesem Abend wieder möglichst schnell ins Bett.
Fazit des ersten Tages: 0 Blasen und eine unermessliche Vorfreude auf die nächsten Tage!
Nach einer überraschend erholsamen Nacht – und dem vorbeugenden Anbringen von einigen Pflastern – war es an der Zeit, für die längste Tagesetappe und die erste Grenzüberschreitung. Die zweite Etappe führte von Vusanje in Montenegro in das albanische Dorf Theth. Bis vor Kurzem war das Überqueren dieser Grenze noch verboten, heute kann man sich mit Genehmigung und Reisepass aber problemlos über die Landesgrenzen bewegen. Wir wussten, dass nicht nur ein langer Wandertag, sondern auch etliche Höhenmeter auf uns warteten und teilten uns diesen Tag in fünf Abschnitte ein. Zu Beginn führte uns ein flacher Anstieg zum Bergsee von Gjeshtarie, wo man ein erfrischendes Bad nehmen konnte. Danach folgte ein erster steiler Anstieg durch den Wald und die Grenzüberquerung nach Albanien. Es folgte ein weiterer Anstieg durch felsiges Gelände und ein dritter und letzter Anstieg zum höchsten Punkt des Tages, den Qafa e Pejës-Pass.
Der Balkan Trail Tag 2: von Vusanje nach Theth | |
|---|---|
| Dauer | 7,5 Stunden |
| Höhenmeter | 960 hm Aufstieg, 1.000 hm Abstieg |
| Distanz | 16 km |
| Untergrund | Waldboden, Steine und felsige Wege |
| Schwierigkeitsgrad | mittel bis schwer |
| Ausdauer | |
| Technik | |
| Aussichten | |
Nicole liebt kurze Bergläufe nach der Arbeit in ihrer Heimat dem Salzkammergut oder endlos lange Weitwanderungen irgendwo in der Welt. Egal ob 30 Minuten oder 30 Tage, hauptsache in den Bergen.
