Winterwandern ist immer noch ein Nischensport, aber immer mehr Menschen entdecken ihn für sich und genießen dabei die Ruhe der verschneiten Natur. Dabei gibt es Momente, die einfach jeder Winterwanderer kennt – sowohl gute als auch schlechte – und die schlechten haben meist mit Kälte zu tun. Bei der folgenden Liste wird sich sicher jeder, der sich schon am Wandern im Schnee versucht hat, wiederfinden. Indenbergen stellt dir 10 Momente vor, die jeder Winterwanderer kennt.
1. Draußen ist es noch stockdunkel. Warum mache ich das eigentlich?
Wer im Sommer wandern geht, wird morgens von Vogelgezwitscher geweckt, Rehe tanzen über die Wiesen und Sonnenstrahlen kitzeln sanft auf dem Gesicht. Okay, das Bild ist vielleicht etwas überzogen, aber zumindest ist das Aufstehen deutlich angenehmer als im Winter. Denn dann ist es stockdunkel und das ändert sich auch die nächsten paar Stunden nicht und zudem ist es auch noch a*schkalt. Aber wer ein echter Winterwanderer ist, der beißt sich durch.
2. Packen wie für Sibirien
Kurze Hose und T-Shirt anziehen, Schuhe schnüren, einen leichten Tagesrucksack packen und schon kann die Tour losgehen. Wer im Winter wandert, zieht erst einmal sieben Schichten Kleidung an und nimmt auch noch acht weitere mit, falls etwas zu dünn ist oder nass wird. Dann noch mehrere Thermosflaschen Tee, Sitzkissen für die Pause, Eispickel und Nachtsichtgerät, falls man sich im Schneegestöber verirren sollte. Und schon wiegt der leichte Tagesrucksack gefühlt eine halbe Tonne.
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3. Ach, Sonnenbrille brauche ich nicht. Ja, von wegen …
Der Wetterbericht spricht von den nächsten vier Wochen Dauerbewölkung ohne auch nur einen einzigen Sonnenstrahl. Also nehmen Winterwanderer mal aus Vertrauen auf die Meteorologen keine Sonnenbrille mit. Kaum ist man aber weit genug von der Unterkunft entfernt, dass sich das Zurückgehen auch nicht mehr lohnt, erscheint plötzlich gefühlt Gandalf der Weiße am Horizont, verwandelt den Schnee in Stadionfluter und man sieht gar nichts mehr. Bei dem Versuch, es mit geschlossenen Augen in den Schatten zu schaffen, haut man sich noch mehrmals das Schienbein an. Danke, Wetterdienst!
4. Oh schön, da sieht es flach aus, da kann ich gehen.
Hat schon mal jemand bemerkt, wie unschuldig eine Schneedecke aussehen kann? Sie ruft buchstäblich: „Komm her, tritt ruhig hier hin, hier ist es schön flach“. Und dann steht man plötzlich bis zur Hüfte im Schnee und der Fuß hängt irgendwo in der Unterwelt. Dabei rutscht auch noch die Hose hoch und man bekommt eine herrliche Erfrischung, um die man echt nicht gebeten hat. Versucht man dann, sich aus der misslichen Lage heraus zu kämpfen, passiert das gleiche beim nächsten Schritt wieder.
5. Wenn einem gefühlt ein Eisberg in den Nacken fällt
Es sieht so wunderschön aus, wenn die Zweige der Tannen, schwer beladen mit frischem Schnee, tief in den Weg hineinhängen. Da kommt ein richtig ehrfürchtiges Gefühl auf für die Schönheit der Natur. So weit der schöne Moment. Wer sich die Illusion bewahren will, sollte hier aufhören zu lesen. Realisten lesen bitte weiter. Geht man nämlich unter diesen Tannen hindurch, lässt es sich ein Schneehaufen von der Größe des Kölner Doms einfallen, sich auf arglose Wanderer zu stürzen. Und irgendwie schafft er es dann immer, genau in diesen Minispalt zwischen Nacken und Jackenkragen zu fallen.
6. Allein in der Stille der verschneiten Landschaft
Aber natürlich gibt es auch schöne Momente beim Winterwandern, wunderschöne, um genau zu sein. Denn es geht doch nichts über diesen Augenblick, wenn man auf einer Lichtung steht, seit Stunden keinem Menschen begegnet ist und einfach nur den Anblick der verschneiten wilden Landschaft genießen kann. Vielleicht kommt gerade auch noch ein Wildtier aus dem Wald, schnuppert misstrauisch und verzieht sich dann wieder ins Dickicht. Das ist auf jeden Fall einer dieser Momente, wofür Winterwanderer auch die nervigen Augenblicke gerne ertragen.
7. Dieser Moment, wenn man in die warme Hütte kommt
Eigentlich dachte man, es wäre draußen gar nicht so kalt gewesen, bis man die Tür der Berghütte öffnet, wo ein Feuer im offenen Kamin brennt und geschätzt etwa 70 Grad herrschen. Dann fühlt man sein eigenes Gesicht und die Ohren und stellt fest, dass sie kurz vor dem Abfrieren waren. Also jetzt erstmal vor den Kamin setzen und den ganzen Körper aufwärmen. Und danach einmal die Speisekarte rauf- und runteressen, denn Winterwandern macht hungrig.
8. Okay, das war’s, das ist mein Ende!
Gerade herrschte noch der schönste Sonnenschein und dann steht man plötzlich in einem Blizzard. Das Schneetreiben ist so stark, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sieht, geschweige denn den Weg, dem man eigentlich folgen sollte. Macht ja nichts, dass man eigentlich nur im Stadtwald unterwegs ist, aber trotzdem tauchen im Gehirn schon diese Horrorszenarien auf, wie man im Frühling steifgefroren unter der schmelzenden Schneedecke gefunden wird, während daneben die Schneeglöckchen aus dem Boden gucken.
9. Abends in der Sauna aufwärmen
Wer den ganzen Tag durch die Kälte marschiert ist und irgendwann seine Zehen nicht mehr gefühlt hat, der freut sich besonders, wenn es in der Unterkunft auch eine Sauna gibt. Es gibt kaum etwas Schöneres als das Gefühl, dass der Körper wieder auf gesunde Normaltemperaturen erhitzt wird. Danach dann direkt ins Bett und schlafen wie ein Stein. Das perfekte Ende für einen Tag mit Winterwanderung.
10. Das gute Gefühl, wegen der Strandfigur nicht in Panik verfallen zu müssen
Es ist das leidige Thema, spätestens im April kommt die bundesweite Panik auf, dass der Sommer ja wieder so unerwartet vor der Tür steht und dass es jetzt mit dem Beachbody niemals rechtzeitig klappen wird. Winterwanderer grinsen sich dabei eins und freuen sich ihres Lebens, denn sie haben die ganzen letzten Monate, während andere auf der Couch gelegen und Dominosteine gegessen haben, mit körperlicher Ertüchtigung verbracht. Gut so!
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