Ein Klettersteig wird auch als „Via Ferrata“ bezeichnet, das heißt übersetzt Eisenweg und ist eine ziemlich treffende Bezeichnung. Denn es handelt sich um eine alpine Route, die mit Stahlseilen, Eisenstiften und Ähnlichem zugänglicher und sicherer gemacht wurde. In Österreich gibt es bereits weit über 500 Klettersteige – Tendenz steigend. Denn die Nachfrage nach der Outdoor-Aktivität mit Nervenkitzel ist groß und immer mehr Klettersteiggeher wagen sich auch an schwierigere Routen. Doch welcher Klettersteig ist der richtige für dich? Dieser Artikel von IndenBergen gibt dir einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade und stellt die 5 schönsten Klettersteige für Fortgeschrittene in Österreich vor.
Die Schwierigkeitsgrade bei Klettersteigen
Leider gibt es bisher noch keine einheitliche Skala für Klettersteige, doch die gängigsten Systeme unterscheiden sich kaum. Im europäischen Raum wird meist die Unterteilung in 6 Stufen genutzt. In Österreich, Deutschland und der Schweiz verwendet man folgende Bezeichnungen: Ein Klettersteig der Stufe 1 – 2 bzw. A – B ist für Anfänger geeignet, 3 – 4 bzw. C – D für Fortgeschrittene und die Stufen 5 – 6 bzw. E – F sind nur etwas für erfahrene Profis. Anders als beim Klettern muss man keine spezielle Technik erlernen, um Klettersteige bis zum Schwierigkeitsgrad C oder D zu bewältigen. Was man jedoch braucht ist Übung, Ausdauer, Kondition, Kraft und Trittsicherheit. Wer sich im Umgang mit dem Drahtseil in schwindelerregenden Höhen also wohlfühlt, kann sich an die folgenden Klettersteige wagen, die wir in diesem Blog vorstellen.
Interessant zu wissen: Mittlerweile gibt es Klettersteige, die diese Skala sprengen. Wer auf der Suche nach dem schwierigsten Klettersteig der Welt ist, findet ihn aktuell auf Gran Canaria. Der Ferrata Extraplomix wurde mit der Stufe G bewertet.
1. Rongg-Wasserfall-Klettersteig – ausgesetzter Sportsteig
Zum Glück hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass der Ort Gargellen im Montafon gleich zwei Klettersteige zu bieten hat. Neben dem bekannten in Punkt 2 vorgestellten Vaude Steig, gibt es noch den Rongg-Wasserfall-Klettersteig. Er startet am Parkplatz der Gargellener Bergbahn und führt in die malerische Klamm des Ronggbachs. Das akustisch untermalte Klettervergnügen startet mit einer stabilen Seilbrücke, die über das Wasser führt. Eisenkrampen helfen dann beim weiteren Aufstieg in einen Kessel. Fast senkrecht klettert man dann ganz nah an den Wasserfall heran. Nach nur 1 Stunde und 15 Minuten hat man die Via Ferrata gemeistert und steht im schattigen Wald. Es lohnt sich der Weiterweg zur Sommerwirtschaft Ronggalpe.
2. Vaude Schmugglersteig – beliebte Runde
Als rundum gelungen bezeichnen Fans des alpinen Klettervergnügens den Steig, der von Sportartikelhersteller Vaude gesponsert wurde. Er startet an der Bergstation der Gargellener Bergbahn und verspricht 3 Stunden wahres Vergnügen und viel landschaftlichen Genuss. Der erste Aufstieg erfolgt mit der Bergbahn, vom Gipfel des Schafbergs sind es dann nur wenige Meter bis zum Einstieg. Das Sicherungsseil gibt stets die Richtung vor und es geht immer bergauf. Nach kurzer Zeit gabelt sich der Weiterweg, rechts befindet sich die anspruchsvolle Variante mit langen Seilbrücken und der 20 Meter langen Schmugglerwand, links geht es zur moderaten Variante über die Kristallwand. Beide Varianten haben Notausstiege und bieten phänomenale Rundumblicke über das Vorarlberger Montafon.
3. Steinwand-Klettersteig – spannendes Vergnügen
Ebenfalls nur 1 Stunde und 15 Minuten dauert das Klettererlebnis an der Steinwand. Ausgangspunkt für den ortsnahen Steig ist der Parkplatz Burgstall in Arzl bei Imst. Erst 2008 wurde die Via Ferrata eingeweiht und bietet seitdem zwei Varianten. Die mittelschwere Tour startet mäßig und wechselt sich mit steileren Aufstiegen und leichten Passagen ab. Die markante Rampe der Steinwand zeichnet den Weg vor, es geht auf Eisenstiften und Krampen nach oben. Stets im Blick die schwere „Angy-Eiter-Route“. Über eine Treppe und einige Leitern erreicht man schließlich ganz oben die Aussichtsplattform, die ein paar Meter über den Abgrund ragt. Besonders schön an warmen und sonnigen Tagen ist der Abstieg durch den Wald zurück nach Arzl.
4. Elferkofel-Klettersteig – Überschreitung für Genießer
Das Stubaital wird zwar vom wuchtigen Habicht dominiert, doch ebenso viel Bergfreude haben die Elfertürme zu bieten, die man von Neustift aus begehen kann. Zur fast 5 Stunden dauernden Tour auf den Elferkofel bietet die Talstation der Elfer-Gondelbahn den perfekten Startpunkt. Diese echte Genuss-Ferrata bietet neben Klettervergnügen auch knackige Wanderrouten, tolle Aussichten und eine Überschreitung. All das finden Ferratistis am Elferkofel. Recht rasant geht es schon zu Beginn auf schroffe Felsspitzen zu. Mehrere Felstürme werden waagrecht umgangen, bevor man durch einen Kamin zum Gipfel aufsteigen kann. Wer will, nimmt die Gratroute mit einem weiteren Kamin mit und macht sich erst dann auf zum Abstieg über den langgestreckten Nordgrat.
5. Innsbrucker Klettersteig – Höhenrausch über der Stadt
Nur wenn tiefe Wolken am Himmel hängen, bleibt einem der Blick auf die Stadt verwehrt, sonst führt der Steig die ganze Zeit parallel zu Innsbruck und erlaubt bezaubernde Tiefblicke. Was die Via Ferrata schwierig macht, ist nicht der technische Anspruch, sondern die Länge. Rund 6 Stunden ist man unterwegs, wenn man den Klettersteig komplett begeht. Da Teil 2 durch einen langen Sattel abgetrennt ist, kann man diesen jedoch jederzeit unterbrechen. Sowohl Ein- als auch Ausstieg bilden die Schlüsselstellen auf der Nordkette. Wer diese ohne Probleme bewältigt, hat sehr viel Freude. Hinauf geht es mit der Hafelekar-Seilbahn, dann folgt die 10 Meter hohe Einstiegswand. Eine solide Hängebrücke lässt tief blicken und es gibt immer wieder Notausstiege.
Die Geschichte der Klettersteige in den Alpen
Bereits im 19. Jahrhundert begannen Bergfreunde damit, erste Eisenwege in die Alpen zu hauen. In Bayern, Tirol und am Dachstein liegen die Ursprünge des Klettersteiggehens. Neben dem Hüttenbau ging es darum, neue Wege anzulegen. Von Klettersteigen spricht man aber erst, seitdem die Wiener an ihrem Hausberg Eisenrouten gebaut und somit Klettervergnügen salonfähig gemacht haben. In den darauffolgenden Jahren hat sich dann viel getan und die Routen wurden schwerer, aber auch sicherer. Der eigentliche Boom kam erst in den 60er-Jahren, als nach dem Krieg der Tourismus begann. In den Dolomiten entstanden schnell mehr als 100 Steige, während erst 1993 der erste Klettersteig in der Schweiz angelegt wurde. Warum das alpine Vergnügen so gut ankommt: Viel Spaß und wenig Risiko!
Du bist auf der Suche nach Klettersteigen für Anfänger? Dann bist du hier richtig >>