Wanderungen, die nicht nur mit tollen Wegen, sondern auch kulinarisch überzeugen, werden immer beliebter. Besonders im Sommer, von Mai bis hinein in den Herbst, gibt es entlang bekannter Routen eine Vielzahl von regionalen Produkten, die Wanderern das Leben versüßen. Neben Wein und Fleisch gibt es beispielsweise auch Kastanien, Almprodukte oder Fisch. Es kommt immer darauf an, wo man seine Pfade zieht, ob in den Bergen oder am Meer. Wichtig ist, dass der Weg das Ziel ist und man auf Höhe und Weite keinen Wert legt. Der Genuss steht auf den Schlemmertouren stets im Vordergrund, weshalb IndenBergen gleich fünf Touren zusammengestellt hat, die du als Kulinarik-Freund kennen solltest.
Das Ahrtal steht nicht immer an oberster Stelle, wenn man auf Tourensuche ist. Dabei hat die Strecke zwischen Altenahr und Bad Bodendorf, die man in zwei Tagen auf dem Rotweinwanderweg begehen kann, einiges zu bieten. Die 35 Kilometer ziehen vorbei an unzähligen Weingütern, wo man stets die Chance hat, den frischen Rebensaft zu verkosten. Schon seit 1972 gibt es den gut ausgeschilderten Weinwanderweg, der besonders während der Traubenernte seinen Charme entfaltet. Übernachten kann man in Straußwirtschaften, die auch herrlich deftiges Essen servieren.
Wer denkt schon an die Nordsee, wenn es ums Wandern geht? Das sollte man aber, denn gerade auf den kleinen Nordseeinseln, wie Norderney, einem der schönsten Kurorte Deutschlands, lässt es sich hervorragend genusswandern und dabei exzellenten, frischen Fisch genießen. Am Haus der Schifffahrt auf Norderney startet die Fünf-Stunden-Runde, die ordentlich rauen Wind im Gepäck hat. Zunächst führt die Route am Strand entlang, später über einen Inlandsbogen zurück zum Ausgangspunkt. Unterwegs sollte man unbedingt in der „Weißen Düne“ frischen Fisch speisen und sich gekonnt verköstigen lassen.
Als hätte Südtirol nicht schon ausreichend tolle Routen zu bieten, der kulinarische Kastanienweg gehört auf jeden Fall ebenfalls dazu. Auf 60 Kilometern führt der gut ausgeschilderte Weg in vier Tagen von Bozen nach Brixen. Der „Keschtnweg“, wie er von Einheimischen genannt wird, hat einen besonders schönen Brauch, der sich Törggelen nennt. Zur Erntezeit öffnen dann Höfe und Almen ihre Tore und verköstigen die Wanderer mit regionalen Erzeugnissen. Wir empfehlen dir die Etappenziele Unterinn, Saubach und Klausen. Das ganze Eisacktaler Spektrum von Schluchten, Tälern und Burgen macht den Weg zu etwas ganz Besonderem.
Kulinarisch gehören Almen zur Bergwelt, wie das Amen in die Kirche. Wenn man als Wanderer dann ganz direkt beim Live-Spektakel des Almabtriebs dabei sein kann, schmeckt der Bergkäse und Schinkenspeck gleich doppelt gut. Das geht zum Beispiel in Südtirol im Terenten. Dort wandert man am besten schon am Vortag zur Pertinger Alm und nimmt dann als Gast am Almabtrieb teil. Die Kühe mit bunt geschmückten Kopfputz laufen mehr oder weniger in Reih und Glied hinab. Entweder man begleitet sie direkt, oder stärkt sich zunächst kulinarisch mit frischen Produkten. Nach dem Abtrieb lockt ein gemeinsames Erntefest, bei dem auch Auswärtige gern gesehene Gäste sind.
Auch wenn du glaubst, nicht richtig gelesen zu haben, so stimmt es doch: In Stuttgart in Baden-Württemberg wächst der Wein sogar in der Stadt. Deshalb gibt es dort auch gleich sechs Weinwanderwege, die die Rebhänge der Kesselstadt genau in Augenschein nehmen. Je nach Lust und Laune wählt man eine kurze oder lange Tour. Die starten zum Beispiel in Untertürkheim. Unterwegs locken Besenwirtschaften auf eine Weinschorle oder einen Winzerteller. Ebenfalls hervorragend: die Möglichkeiten der An- und Abreise. Hier kann man ganz umweltfreundlich mit dem Zug zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren, von dem man übrigens die Weinberge direkt im Blick hat. Auch im Elsass lassen sich Wein und Wandern ganz herrlich kombinieren.
Wer sich selbst auf die Suche nach Touren begeben will, die wahren Schlemmergenuss versprechen, der hat diverse Möglichkeiten. Erstens, man sucht gezielt nach Slow Food Restaurants. Diese bieten kurzweiligen und leckeren Genuss mit regionalen Produkten sowie exzellenten Service. Regelmäßig findet man die Restaurants am Rande von Wandergebieten, hauptsächlich in der Nähe von Weitwanderwegen. Zweitens, kann man sich Wandergebiete heraussuchen, die Spezialitäten versprechen. Zum Beispiel ist ganz Franken für seine unzähligen Brauereien bekannt – natürlich gibt es dort auch eine Bierwanderung. Wer kulinarische Wanderungen sucht, wird garantiert fündig.
Bettina ist in den Bergen geboren und aufgewachsen. Sie verbringt ihre Sommer am liebsten mit Wandern und Mountainbiken oder in kühlen Bergseen.
