Schloss Linderhof liegt malerisch inmitten der Ammergauer Alpen auf dem Gebiet der Gemeinde Ettal. Das königliche Anwesen wurde im 19. Jahrhundert von König Ludwig II. von Bayern erbaut. Es ist das einzige Schloß des Märchenkönigs, das noch zu Lebzeiten von ihm vollendet wurde. Das kleinste seiner Königsschlößer war zugleich auch sein Lieblingsschloss. Das Anwesen und die imposante Gartenanlage sind heute für Besucher geöffnet. Jährlich strömen über 400.000 Menschen nach Linderhof. Die idyllische Umgebung lädt zudem zu ausgedehnten Wanderungen ein.
Prunk soweit das Auge reicht
Schloss Linderhof ist ein architektonisches Juwel. Ludwig II. war ein großer Verehrer von Ludwig XVI., dem französischen Sonnenkönig. Überall im Gebäudekomplex finden sich daher Elemente, die dem Schloss Versailles nachempfunden sind. Das Obergeschoss beherbergte die Wohnräume des Königs. Die größten und pompösesten Räume sind das ausladende Schlafzimmer sowie der Spiegelsaal. Alle Zimmer sind aufwendig im Stil des Neurokokos gestaltet. Kaum eine Wand oder Decke ist ohne Dekoration. Das Speisezimmer ist mit einem so genannten Tischlein-deck-dich ausgestattet. Der Tisch konnte mechanisch nach unten in die Küche gefahren werden. Dort wurde er gedeckt und wieder nach oben gezogen. Der König konnte so ohne Anwesenheit seiner Bediensteten speisen und sich seinen Phantasien und Tagträumen hingeben.
Vom Bauernhaus zum Märchenschloß
König Max II., der Vater von Ludwig II., beauftragte während seiner Regentschaft den Umbau eines einfachen Bauernhauses in der Nähe von Ettal zu einem Jagdsitz. 1868 begann sein Sohn mehrere Schlösser außerhalb seines Regierungssitzes in der ihm verhassten Großstadt München zu planen. Anstelle des 'Forsterhäuschens' seines Vaters ließ Ludwig an diesem idyllischen Ort ein kleines Schloß errichten. Der Jagdsitz, mit dem Ludwig viele Kindheitserinnerungen verband, wurde jedoch rund 200 Meter entfernt wiederaufgebaut. Das heutige Schloss Linderhof wurde primär als Rückzugsort für den König konzipiert. 1870 wurde mit dem Bau seines Refugiums begonnen. Fertiggestellt wurde es nach insgesamt sechs Bauphasen im Jahre 1886.
Gut zu wissen: Die großen Träume des Königs
Schloß Linderhof ist von einer weitläufigen Gartenanlage umgeben, die von Hofgärtendirektor Carl von Effner geplant wurde. Mit ihren vielen Parterres, der Terrassenanlage im Renaissance-Stil und einem dem englischen Stil angelehnten Park, ist die Anlage ein Aushängeschild der Gartenkunst. In den Gärten verstreut finden sich zahlreiche kleinere Bauwerke, wie die Venus-Grotte, der Maurische Kiosk oder das Marokkanische Haus. Ursprünglich waren noch einige weitere Monumente geplant, die jedoch aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt wurden. Heute informieren Schautafeln in der Parkanlage über diese nicht verwirklichten Bauprojekte. Empfehlenswert ist ein Spaziergang entlang des Wanderweges 'Vom Liebestempel zur Einsiedelei: Erträumte Bauten - erbaute Träume'.
Anreise, Preise und Öffnungszeiten
Schloß Linderhof ist mit dem Auto sowie von Oberammergau aus mit dem Bus zu erreichen. Das Schloß ist täglich (außer am 1. Januar, am Faschingsdienstag sowie am 24., 25. und 31. Dezember) zugänglich. Im Winter ist es von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr, im Sommer von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Wichtig: Im Winterhalbjahr sind fast alle Parkbauten geschlossen. Es kann das Schloss mit Parkbauten besichtigt werden (10 Euro Eintritt), nur die Parkbauten (5 Euro Eintritt) oder nur das Königshäuschen (2 Euro Eintritt). Kinder unter 18 Jahre sind in Begleitung eines Erwachsenen frei. Für alle Fans der bayerischen Monarchie empfiehlt sich das Kombiticket 'Königsschlösser' für 31 Euro. Das Ticket ist sechs Monate gültig und beinhaltet jeweils den einmaligen Besuch der Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee und Neuschwanstein.
Praktische Informationen zur Region
Neben einem Besuch von Schloss Linderhof lädt Ettal zu einer Vielzahl schöner Wanderungen ein. Besonders beliebt: Die kurze Tagestour zum 1.633 Meter hohen Ettaler Mandl. Im Anstieg ein gemütlicher Wanderweg erfordert der direkte Gipfelzustieg auf Grund der kurzen Kletterpassage durchaus Schwindelfreiheit. Am Gipfelkreuz angekommen werden die Wanderer jedoch mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Werdenfelser Land und die Seenkette des Voralpenlandes belohnt. Ebenfalls lohnenswert: Ein Besuch des Kloster Ettals. Das im Jahre 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern gegründete Kloster besticht mit einer imposanten barocken Basilika und der bekannten Rokoko-Sakristei.