Warum wandern Leute nackt? Das haben wir uns auch gefragt und sind auf die Suche nach Antworten gegangen. Dabei sind wir auf interessante und spannende Fakten gestoßen, die teilweise mit Klischees aufräumen. Nacktwanderer haben nämlich wenig mit Sexclub-Besucher gemein. Auch ist nackt Sport betreiben keine neue Erfindung, sondern eine Tradition, die schon die alten Römer pflegten. IndenBergen hat die spannendsten Fakten über das Nacktwandern gesammelt. Wer weiß, vielleicht packt Sie am Ende sogar selbst die Lust, Berge nackt zu erklimmen.
1. Nacktwanderer sind nicht per se in Sexclubs unterwegs
Wer sich gerne nackt bewegt ist nicht per se in Sexclubs unterwegs. Nacktsein-Wollen ist nicht gleich Sexhaben-Wollen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Auch wenn die meisten Menschen vor allem nackt sind, wenn sie Sex haben. Doch weil das Nacktsein-Wollen bewusst für die Aktivität des Wanderns und den Kontakt zur Natur gewählt wird, und nichts mit der Lust auf andere Körper zu tun hat, grenzen sich Nacktwanderer gerne ab. Sex in einem geschlossenen Raum zu haben und kleiderlos in der freien Natur Berge zu erklimmen haben schließlich wenig gemein. Außer dass beides ins Schwitzen bringt. Für das eine muss man zwingend kleiderlos sein, für das andere ist die Körperfreizügigkeit frei gewählt.
2. Nacktwanderer nennen sich Naturisten
Nacktwanderer nennen sich in Deutschland oft Naturisten, weil sie mit anderen FKK-Anhängern nicht über einen Kamm geschert werden wollen. Naturismus ist ein Lebensstil und eine Geisteshaltung, die nicht nur das Nacktwandern, sondern auch das Nacktsein bei anderen Sportarten umfassen kann. Toleranz, Rücksichtnahme und die Verbundenheit mit der Natur wird dabei gefördert und gelebt. Der Mensch ist dabei Teil der Natur und versucht diese so wenig wie möglich zu zerstören. Von auferlegten Zwängen der Zivilisation oder anderen gesellschaftlichen Werten setzt man sich bewusst ab.
3. Nackt Sport treiben hat Tradition
Schon Goethe fantasiert vom Nacktwandern in seinem Werk Dichtung und Wahrheit. Dort schreitet er nämlich nackt durch Gewässer. Auch das alte Griechenland kennt die Tradition des Nacktseins bei sportlichen Aktivitäten. Schon um die 700 Jahre v. Chr. wurde bei Olympischen Spielen der Lendenschurz abgeschafft. Auch die Römer befürworteten das Nacktsein bei den Spielen. Allerdings widersprach das Entblößen des Körpers nicht den alten römischen Sitten. Mit dem Christentum nahm bald die Scham überhand und das nackt Sport betreiben fand ein Ende.
4. FKK-Besucher sind nicht per se Nacktwanderer und anders um
FKK ist die Abkürzung für Freikörperkultur. Nach den 70er-Jahren fand der Trend zum freien Nacktsein ein Ende. Dass vor allem in der DDR die Freikörperkultur verbreitet war, hatte politische Gründe. So war FKK ein Protestmittel und nach der Wiedervereinigung hinfällig. Die Abkürzung FKK wird heute oft für Orte oder Vereine gebraucht, bei denen die Nacktheit toleriert wird. Nacktwanderer hingegen besuchen keine FKK-Orte, um einfach nackt zu sein, sondern sehen sich mehr als Naturisten, die aufgrund einer Lebenshaltung nackt die Natur entdecken wollen.
5. Beim Nacktwandern erlebt man die Natur anders
Schon mal nackt gebadet? Obwohl wir mit Badehose oder Bikini nur einen kleinen Teil des Körpers abdecken, ist ein nacktes Bad ein total anderes Gefühl. Die intimen Stellen des Körpers sind im Alltag fast nie unbedeckt. Wer nackt wandert erlebt Wind und Wetter anders. Der Schweiß bleibt nicht am T-Shirt kleben und der Regen plätschert auf einen Runter. Das mag teilweise unangenehm sein, aber lässt Nacktwanderer eine Wanderung anders und naturnah erfahren. Sträucher und Gebüsche spürt man mit der Kleidung gar nicht, nackt ist man ihnen ganz nah.
6. Nacktwandern ist nicht überall geduldet
Wer in Deutschland unterwegs ist, muss sich keine Sorgen machen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass man bei stark frequentierten Strecken und bei Gasthäusern „den öffentlichen Anstand“ wahrt. Dasselbe ist im Nachbarland Österreich der Fall. Allerdings kann ein Nacktwanderer angezeigt werden, da die Wandergebiete für Nacktwanderer nicht klar abgegrenzt sind. In Deutschland sind hingegen Nacktwanderrouten vorhanden. Im Nachbarland der Schweiz ist das Nacktwandern beispielsweise nicht erlaubt und Kantone können Nacktwanderer büßen.
7. Nacktwanderer sind keine Nudisten
Nacktwanderer wandern nicht nackt, weil sie ihren Körper zur Schau stellen möchten. Sie wandern textilfrei, weil sie die Natur so mit allen Sinnen spüren können. Regen, Sonne, Wind und Geäst wird auf der Haut unmittelbar wahrgenommen. Der Begriff Nudist wird mehr in die Ecke des Zur-Schau-Stellen-Wollen gezwängt. Dem Wort haftet deshalb etwas Negatives an. Mit der Lust der Nacktwanderer mit der Natur im Einklang zu sein, hat das wenig zu tun.
Weitere Informationen
Lust bekommen die Kleider abzulegen und die Natur anders zu erleben? Nacktwanderer sind oft in Gruppen unterwegs. Das hat auch damit zu tun, dass Behörden vorab informiert werden, wenn Nacktwanderer unterwegs sind, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen. Wer Neben Gruppen gibt es auch ein Buch, dass das Phänomen Nacktwandern beleuchtet und Neulingen den Einstieg erleichtert. Ein Handbuch für alle, die sich erst in das Thema einlesen möchten, bevor sie die Kleider ablegen.